"Die Geheimkräfte des Schöpferischen"
Norbert Trawöger ist das, was man bewundernd einen Tausendsassa nennt. Er ist Musiker, schreibt Bücher und Essays, kuratiert, gestaltet und lehrt. Er ist seit 2013 Intendant des Kepler Salons - und ab 2017 auch persönlicher Referent des designierten Chefdirigenten des Brucknerorchesters Markus Poschner und Leiter der Kommunikation des Orchesters.
"You don´t look like a classical musician", sagte einmal ein belgischer Journalist zu ihm - und dieses Zitat ziert auch Trawögers Homepage, auf der man die vielfältigen Umtriebe des Künstlers verfolgen kann: etwa, dass der 1971 in Wels geborene Norbert Trawöger als Zirkusdirektor bei der Kinderklangwolke auftrat, ein ausgezeichnetes Buch über den Komponisten Balduin Sulzer schrieb oder dass er 2014 im Brucknerhaus ein Improvisationsorchester mit 600 Kindern initiierte - und vieles mehr.
Und dann ist er auch noch Vater von zwei Mädchen im Alter von sechs Monaten und dreieinhalb Jahren.
Norbert Trawöger teilt hier seine Tipps für Linz und rundherum, und auch dort spielen Musik und Kunst eine große Rolle.
Was magst Du an Linz und Oberösterreich?
Ich versuche mir so oft wie möglich, die in vielerlei Hinsicht hohe Lebensqualität und unseren wunderbaren Landstrich bewusst zu halten und als nicht selbstverständliches Privileg anzusehen. Ich habe absolut gar nichts dafür getan, hier geboren worden zu sein und hier obendrein noch behütet vor vielem leben zu dürfen. Es ist Gnade, Zufall, Glück oder bestimmt Eltern, die einen hier auf die Erde gebracht haben. Ein Geschenk!
Was stört Dich, bzw was würdest Du gerne ändern?
Die Mentalität, die den Hang zur Mittelmäßigkeit gerne mit Gemütlichkeit verwechselt.
Euer liebstes Kulturprogramm als Familie?
Konzerte, Theateraufführungen oder Ausstellungen erleben. Eine Neigung zu den Künsten ist nicht zu übersehen.
Euer liebstes Freizeitprogramm?
Wir sind oft und gern im Welser Tiergarten.
Dein Lieblingsplatz in Linz?
Die Stille im Alten Dom (Ignatiuskirche), wo ich die im Gemäuer gespeicherten Orgelklänge Anton Bruckners nachzulauschen versuche.
Was ist Deine stärkste Erinnerung an Deine Kindheit in Zusammenhang mit Linz?
Ich erinnere mich noch genau an mein erstes Konzert im Brucknerhaus, wo ich Ende der Siebziger Jahre an der Hand meines Vaters James Galway auf seiner Goldflöte hörte. Und natürlich die jährlichen Fahrten zur Grottenbahn mit meiner Oma.
Deine liebste Sehenswürdigkeit?
Ist eine Hörenswürdigkeit und wieder im Alten Dom: Die Brucknerorgel. Klangwütigkeit ist nicht heilbar, ich versuche es erst gar nicht.
Für welche Kinder-Aktivität lohnt es sich auch einmal, eine Stunde aus der Stadt rauszufahren?
Booteschauen am Attersee.
Das kinderfreundlichste Lokal, das Du kennst?
Das Fu Cheng gegenüber dem Lentos. Unsere ältere Tochter sagt: „Heute fahren wir ins Fuchengland!“ Wir lieben das dort „landesübliche“ Essen und die Gastfreundschaft!
Deine drei liebsten Kinderbücher?
„Pippi Langstrumpf“ finde ich ewig genial, um ein gesundes Maß an Anarchiebedürfnis grundzulegen. Das „Jooloommooloo“ von Doron Rabinovici und die „Esel“ von meiner viel zu früh verstorbenen Freundin Adelheid Dahimène sind einfach herrliche Sprachkunstwerke, die Kinder - wie meine und ich - lieben.
Dein liebstes Kinderlied?
Ist das alte Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“! Welch zauberhafte Melodie und was für ein schöner Text von Matthias Claudius: „…Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste…“ Und kommen trotzdem oder gerade deswegen an ein Ziel.
Dein Einkaufstipp rund um Kinder in Linz und Umgebung?
Das Kindergeschäft Pünktchen und Anton in meiner Geburtsstadt Wels. Es gibt noch gute Gründe, nach Wels zu fahren.
Dein Geheimtipp für Linz und rundherum?
Einen solchen hätte ich längst lautstark verraten. Aber im Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel können kleine und große Menschen immer wieder die menschlichen Geheimkräfte des Schöpferischen erleben und erfahren.
PS: Und noch ein ein aktueller Linzerkind-Tipp:
Am Montag, 6. März, um 19.30 Uhr wird im Kepler Salon zum Thema "Brauchen Kinder Kultur?" diskutiert. Darüber sprechen Gerti Tröbinger, Puppenspielerin und Intendantin des Welser Figurentheaterfestivals und Manfred Forster, Leiter des Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel miteinander, Gastgeber ist Norbert Trawöger.